English: Infectious disease / Español: Enfermedad infecciosa / Português: Doença infecciosa / Français: Maladie infectieuse / Italiano: Malattia infettiva

Eine Infektionskrankheit, umgangssprachlich "Infekt" oder "ansteckende Krankheit", ist eine durch Erreger hervorgerufene Erkrankung.

Sie ist aber nicht einer Infektion gleichzusetzen, da nicht jede Infektion notwendigerweise zu einer Erkrankung führt. Die Erreger sind lebende Keime bzw. Mikroben.

Infektionskrankheiten zeigen ein breites Spektrum von zeitlichen Verläufen und Symptomen. Diese sind für den Erreger oftmals spezifisch. Sie können hochakut in wenigen Tagen entstehen oder sich über Wochen, Monate, manchmal Jahre hinweg langsam entwickeln. Es gibt lokalisierte "also auf konkrete Körpergebiete beschränkte" und generalisierte Infektionskrankheiten. Einige laufen bei einer nicht immungeschwächten Person nahezu unbemerkt (inapparent) ab oder äußern sich nur in leichten, unspezifischen Störungen des Allgemeinbefindens. Andere Krankheiten entwickeln ein hochdramatisches Krankheitsbild. Auf diese meist schwer verlaufenden, septischen Infektionskrankheiten reagiert der Körper mit einem als systemisches inflammatorisches Response-Syndrom bezeichneten Reaktionsmuster, zu dem Fieber, beschleunigter Puls, erhöhte Atemfrequenz, auch Durst und Ruhebedürfnis gehören. Ausschlaggebend für den Verlauf und die Prognose einer Infektionskrankheit ist die Fähigkeit des Immunsystems, den Erreger zu eliminieren. Die Medizin hält für viele erregerbedingte Krankheiten spezifische Gegenmittel bereit (Antibiotika gegen Bakterien, Antimykotika gegen Pilze und Virostatika gegen Viren). Gegen einige Erreger gibt es die Möglichkeit der vorbeugenden Impfung. Auch heute können manche Infektionskrankheiten nicht definitiv geheilt werden.

Mit den grundsätzlichen Mechanismen von Infektionen und Infektionskrankheiten befassen sich die Infektiologie, die Infektionsbiologie und die Immunologie. Behandelt werden Infektionskrankheiten von der klinischen Infektiologie.

Ursachen

  • Viren (--->Viruskrankheit)
    • Kleinstlebewesen, vermehren sich in Gewebekulturen, nicht aber auf Nährlösungen. Sie sind im Lichtmikroskop nicht sichtbar. Die meisten Viren sind unempfindlich gegenüber Antibiotika.
  • Bakterien: Einzellige, kernlose Kleinlebewesen, die sich durch einfache Zellteilung vermehren. Sie können in Nährlösungen gezüchtet werden. Sie sind im Lichtmikroskop sichtbar.
    • Formen
      • Kokken
        • Rundbakterien, je nach Anordnung bezeichnet als
          • Staphylokokken: traubenförmig
          • Streptokokken: in Ketten
          • Diplokokken: in Paaren
      • Bazillen: Stäbchenbakterien, teilweise mit Fortbewegungs-Geisseln
      • Spirillen: Schraubenförmige Bakterien.
  • Protozoen: Einzellige tierische Lebewesen.
  • Pilze: Mehrzellige pflanzliche Lebewesen.

Nachweis der krankmachenden Keime

  • Direkter Nachweis mittels mikroskopischer Untersuchung oder Kulturen auf lebenden oder toten Nährböden. Gleichzeitig wird in der Regel auch eine Resistenzprüfung (Antibiogramm) durchgeführt, um festzustellen, welche Medikamente gegen die Erreger wirksam sind. Das Material, z. B. Körpersäfte, Abstriche, muss vor der Behandlung gewonnen werden.
  • Indirekter Nachweis mittels Reaktionen im Blut. Es werden spezifische Antikörper gegen Erreger nachgewiesen, z. B. durch Agglutinations-Reaktion (Verklumpung von Zellen). Ein Ansteigen der Antikörpermenge zeigt eine akute Infektion an; eine gleichbleibende Antikörpermenge kann auch Folge einer lang zurückliegenden Infektion oder einer Impfung sein.

Übertragungsmöglichkeiten:

  • Tröpfcheninfektion. Übertragung von Mensch zu Mensch durch keimhaltige Tröpfchen in der Ausatmungsluft, im Auswurf. Diese Erreger werden entweder sofort eingeatmet oder durch Staub weiter verbreitet, wie bei Schnupfen, Grippe, Tuberkulose und vielen Kinderkrankheiten.
  • Schmutz- und Schmierinfektion. Die Erreger gelangen mit den Ausscheidungen oder durch unsaubere Hände ins Trinkwasser oder in die Nahrungsmittel, was als Schmierinfektion bezeichnet wird. Über den Mund und die Verdauungsorgane dringen sie in den Körper ein.
  • Eintritt durch Haut oder Schleimhaut. Die Erreger dringen bei Verletzungen durch die Haut ein, z. B. bei Bissen, oder auch durch die Schleimhaut.

Die Erreger können auch von gesunden Keimträgern und Dauerausscheidern, d. h. Personen, die nach überstandener Krankheit die Erreger ausscheiden, übertragen werden.

Ausbreitung

Eine Infektion kann vereinzelt auftreten oder als Epidemie, d. h. als gleichzeitige Erkrankung einer großen Zahl von Menschen.

Inkubationszeit

Die Zeit vom Eindringen der Erreger in den Körper bis zum Ausbruch der Krankheit kann von einigen Stunden bis zu mehreren Monaten betragen.

Während der Inkubationszeit können sich im Körper die Erreger unbemerkt ausbreiten:

  • auf dem Blutweg
  • in den Lymphbahnen
  • im Nervensystem
  • innerhalb des Gewebes und
  • in Nachbarorganen
  • die Erreger können aber auch an bestimmter Stelle bleiben und Gifte (Toxine) abgeben, die den Körper schädigen. Der Verlauf der Krankheit ist abhängig von der Widerstandskraft des Körpers und den Abwehrvorgängen.

Infektionsabwehr

Sie wird gewährleistet durch die weißen Blutkörperchen, welche die Krankheitserreger entweder direkt oder durch die Bildung von Antikörpern unschädlich machen.

  • Natürliche Abwehr: Individuell unterschiedliche Abwehrlage verschiedener Menschen gegenüber den selben Erregern. Sie ist abhängig von vererbten Faktoren und von der augenblicklichen körperlichen Verfassung (Disposition).
  • Erworbene Abwehr: Wenn der Körper Kontakt mit Krankheitserregern hat, die körperfremde Eiweiße (Antigene) enthalten, bildet er Abwehrstoffe (Antikörper). Diese Antikörper können die betreffende Person nach einiger Zeit (2-3 Wochen) vor einer erneuten Infektion durch den gleichen Erreger schützen. Der Körper wird durch diese Abwehrreaktion (Antigen-Antikörper-Reaktion) gegen den betreffenden Erreger immun.

Die Abwehrstoffe (Antikörper) können gegen die Erreger selbst oder gegen die von diesen erzeugten Giftstoffe (Toxine) wirken. In diesem letzteren Fall nennt man die Abwehrstoffe Antitoxine.

Aktive Impfung

Die Bildung von Antikörpern kann nicht nur durch eine Infektion selbst, sondern auch durch eine Impfung angeregt werden. Bei der aktiven Impfung werden Stoffe (Antigene) verabreicht, die den Körper zur Bildung der entsprechenden Antikörper veranlassen.

Für die Impfung sind diese Stoffe so verändert, dass keine Krankheit ausgelöst wird. Es können abgeschwächte Toxine sein wie bei der Starrkrampfimpfung, abgetötete Bakterien oder lebende Erreger, die so verändert sind, dass keine Krankheit entstehen kann. Der Körper wird aber doch zur Bildung der Antikörper gegen die Krankheit angeregt. Veränderte lebende Erreger werden z. B. bei der Impfung gegen Kinderlähmung oder Tuberkulose verwendet. Bei der aktiven Impfung sind einige Wochen nötig, bis Abwehrstoffe gebildet sind; der Schutz dauert aber während Jahren an und kann durch eine erneute Impfung schnell erneuert werden.

Passive Impfung

Wenn ein Patient schon angesteckt ist, kann der Schutz mit einer aktiven Impfung nicht rasch genug erreicht werden.

Bei der passiven Impfung werden Schutzstoffe (Antikörper) gespritzt, die von anderen Menschen oder von Tieren gebildet worden sind. Dadurch wird ein sofortiger Schutz erreicht, der aber nur kurze Zeit dauert. Deshalb wird anschließend meistens eine aktive Impfung durchgeführt. Früher war eine passive Impfung schwierig, weil Serum von Pferd oder Rind gespritzt werden musste. Gegen das tierische Serum wurden dann Antikörper gebildet, und bei einer wiederholten Injektion konnten schwere Zwischenfälle eintreten. Seit nun aber menschliches Serum gegeben werden kann, besteht diese Gefahr nicht mehr.

Der obige Artikel behandelt ein Gesundheitsthema. Er dient nicht der Selbstdiagnose und ersetzt keine Arztdiagnose.

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