English: Auscultation, Español: Auscultación, Português: Ausculta, Français: Auscultation, Italiano: Auscultazione
Auskultation bezeichnet im medizinischen Kontext eine Untersuchungsmethode, bei der der Arzt körpereigene Geräusche mit Hilfe eines Stethoskops oder, in seltenen Fällen, direkt mit dem Ohr abhört. Sie ist eine der vier klassischen Techniken der körperlichen Untersuchung (neben Inspektion, Palpation und Perkussion) und dient der Diagnose von Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems, der Atemwege und des Verdauungstrakts.
Allgemeine Beschreibung
Die Auskultation ermöglicht es dem Arzt, aufschlussreiche Informationen über die Funktion innerer Organe zu gewinnen, ohne in den Körper eingreifen zu müssen. Die Geräusche entstehen durch mechanische Vorgänge wie den Blutfluss, die Ventilbewegungen des Herzens, das Ein- und Ausströmen von Luft oder die Bewegung von Darminhalt.
Wichtige technische Details:
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Stethoskop: Das Instrument verstärkt die Schallwellen, wobei zwischen der Membran (zum Abhören hochfrequenter Töne wie Herzgeräusche) und dem Trichter (zum Abhören tieffrequenter Töne) unterschieden wird.
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Auskultationsorte: Die wichtigsten Bereiche sind der Thorax (Brustkorb) zur Auskultation von Herz und Lunge sowie der Abdomen (Bauch) zur Auskultation der Darmgeräusche.
Anwendungsbereiche
Die Auskultation wird in fast allen klinischen Bereichen routinemäßig als Teil der Basisuntersuchung eingesetzt.
| Bereich | Fokus der Auskultation | Klinische Bedeutung der Befunde |
| Kardiologie | Herztöne und Herzgeräusche | Diagnose von Herzklappenfehlern, Herzrhythmusstörungen oder Entzündungen (Endokarditis). |
| Pneumologie | Atemgeräusche (vesikulär, bronchial) und Nebengeräusche | Diagnose von Pneumonie, Asthma, chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) oder Pneumothorax. |
| Gastroenterologie | Darmgeräusche (Peristaltik) | Beurteilung der Darmtätigkeit (z.B. bei Ileus (Darmverschluss) oder Entzündungen). |
| Gefäßchirurgie | Gefäßgeräusche (Strömungsgeräusche) | Hinweise auf Engstellen (Stenosen) in Arterien, z.B. der Halsschlagader. |
Spezielles: Behandlung und Heilung
Auskultation ist eine diagnostische Methode und keine Therapie. Sie dient der Erkennung des Problems. Die Behandlung und Heilung richtet sich nach der durch die Auskultation festgestellten Grunderkrankung.
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Beispiel: Herzgeräusch: Stellt die Auskultation ein pathologisches Herzgeräusch fest, deutet dies auf einen Herzklappenfehler hin. Die Therapie kann von medikamentöser Behandlung bis hin zu einem operativen Klappenersatz reichen (chirurgische Heilung).
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Beispiel: Rasselgeräusche in der Lunge: Sind feinblasige Rasselgeräusche feststellbar, deutet dies auf eine Pneumonie (Lungenentzündung) hin. Die Therapie erfolgt durch Antibiotika (medikamentöse Heilung).
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Beispiel: Fehlende Darmgeräusche: Können auf einen Darmverschluss (Ileus) hinweisen, der eine Notfalloperation zur Wiederherstellung der Darmpassage (chirurgische Heilung) erfordert.
Der Befund der Auskultation führt somit zur korrekten Diagnose, die erst die zielgerichtete Behandlung (Therapie und mögliche Heilung) ermöglicht.
Bekannte Beispiele
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Vesikuläres Atemgeräusch: Das normale, leise, rauschende Geräusch der Lungenbelüftung (Atemgeräusch von Gesunden).
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Paukenschlagton (bei der Herzauskultation): Ein lauter, oft metallischer Ton, der auf eine pathologische Veränderung an einer Herzklappe hindeuten kann.
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Stenosegeräusch (Bruit): Ein pfeifendes oder zischendes Geräusch über einer Arterie (z.B. Halsschlagader), das durch den turbulenten Blutfluss an einer Verengung (Stenose) verursacht wird.
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Silent Abdomen: Das fast vollständige Fehlen von Darmgeräuschen, was ein ernstes Warnzeichen für einen paralytischen Ileus (Darmlähmung) sein kann.
Risiken und Herausforderungen
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Subjektivität: Die Auskultation erfordert Erfahrung und Übung des Untersuchers. Der Befund ist subjektiv und kann je nach Umgebungslärm oder Hörvermögen des Arztes variieren.
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Maskierung durch Umgebung: Laute Umgebung oder Geräusche des Patienten (z.B. Husten, Zittern) können die korrekte Beurteilung erschweren.
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Lungen-Auskultation bei Übergewicht: Bei stark adipösen Patienten kann die Dämpfung durch das Gewebe die Geräusche so sehr abschwächen, dass pathologische Befunde übersehen werden.
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Fehlinterpretation: Bestimmte harmlose Geräusche (z.B. funktionelle Herzgeräusche bei Kindern) können fälschlicherweise als pathologisch interpretiert werden, was zu unnötigen Folgeuntersuchungen führen kann.
Ähnliche Begriffe
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Inspektion: Die rein visuelle Untersuchung (Ansehen) des Patienten.
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Palpation: Die Untersuchung durch Tasten (Abtasten von Organen, Pulsen).
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Perkussion: Die Untersuchung durch Beklopfen des Körpers, um über den entstehenden Schall Rückschlüsse auf die darunter liegenden Strukturen zu ziehen (z.B. Klopfschall der Lunge).
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Phonokardiographie: Eine technische Methode, die Herztöne und -geräusche aufzeichnet und bildlich darstellt (Weiterentwicklung der Auskultation).
Zusammenfassung
Auskultation ist eine grundlegende diagnostische Methode der körperlichen Untersuchung, bei der der Arzt mit einem Stethoskop die körpereigenen Geräusche von Herz, Lunge und Bauch abhört. Sie dient der Erkennung von Krankheiten wie Herzklappenfehlern, Lungenentzündungen oder Darmverschlüssen. Auskultation selbst ist keine Therapie; die Behandlung und Heilung erfolgt durch die zielgerichtete Therapie der zugrundeliegenden Erkrankung (z.B. Antibiotika bei Pneumonie). Ihre Haupt-Herausforderung ist die Subjektivität und die Notwendigkeit großer Erfahrung beim Untersucher.
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