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Blutdrucksenker (medizinisch: Antihypertensiva) sind eine umfangreiche Klasse von Medikamenten, die zur Senkung eines erhöhten arteriellen Blutdrucks (Hypertonie) eingesetzt werden. Sie wirken auf verschiedene Mechanismen des Herz-Kreislauf-Systems, um den Blutdruck auf einen Zielwert zu bringen. Das übergeordnete Ziel ist die Prävention von schweren Folgeerkrankungen der Hypertonie, insbesondere Schlaganfall, Herzinfarkt, Herzinsuffizienz und Nierenschäden.


Allgemeine Beschreibung

Bluthochdruck ist definiert als ein anhaltender systolischer Blutdruck von 140 mmHg oder mehr und/oder ein diastolischer Blutdruck von 90 mmHg oder mehr. Blutdrucksenker wirken, indem sie einen oder mehrere der folgenden Faktoren beeinflussen:

  1. Reduktion des Herzzeitvolumens: Verlangsamung des Herzschlags und/oder Reduktion der Pumpleistung (z.B. durch Betablocker).

  2. Reduktion des peripheren Widerstands: Erweiterung der Blutgefäße (Vasodilatation), wodurch der Widerstand im Kreislauf sinkt (z.B. durch ACE-Hemmer).

  3. Reduktion des zirkulierenden Blutvolumens: Erhöhung der Salzausscheidung über die Nieren, wodurch weniger Wasser im Körper zurückgehalten wird (z.B. durch Diuretika).

Blutdrucksenker werden in der Regel als Langzeittherapie verordnet und oft in Kombination verschiedener Wirkstoffklassen eingesetzt, um eine bessere Wirksamkeit und geringere Nebenwirkungen zu erzielen.


Anwendungsbereiche

Der primäre Anwendungsbereich ist die essentielle (primäre) Hypertonie. Antihypertensiva werden aber auch zur Behandlung von Folgeerkrankungen eingesetzt.

Bereich Betroffene Dinge (Indikation) Hauptziel
Essentielle Hypertonie Anhaltend erhöhter Blutdruck ohne erkennbare Einzelursache. Senkung des Blutdrucks unter den Zielwert (meist unter 140/90 mmHg).
Herzinsuffizienz Herzschwäche (oft als Folge des Hochdrucks). Reduktion der Nachlast des Herzens und Schutz vor Organumbau (Remodeling).
Koronare Herzkrankheit (KHK) Verengte Herzkranzgefäße. Reduktion der Herzarbeit und des Sauerstoffbedarfs (besonders Betablocker).
Nierenerkrankungen Diabetische Nephropathie, chronische Niereninsuffizienz. Schutz der Nierenfunktion durch Senkung des Drucks in den Nierengefäßen (besonders ACE-Hemmer/Sartane).

Spezielles: Behandlung und Heilung

Blutdrucksenker sind therapeutische Medikamente zur Kontrolle einer chronischen Erkrankung. Die primäre (essentielle) Hypertonie ist in den allermeisten Fällen nicht im Sinne einer Ursachenbeseitigung heilbar. Die Behandlung ist daher auf eine lebenslange, konsequente Blutdrucksenkung ausgerichtet, um die Folgeschäden zu verhindern.

  • Medikamentöse Therapie: Die Therapie beginnt oft mit einem einzigen Wirkstoff und wird bei Nichterreichen des Zielblutdrucks zu einer Kombinationstherapie eskaliert.

  • Lebensstilmodifikation: Dies ist die fundamentale Basis der Behandlung und kann bei leichter Hypertonie oder als Ergänzung zur Medikation zu einer deutlichen Senkung führen. Hierzu gehören:

    • Kochsalzreduktion in der Ernährung.

    • Gewichtsabnahme (bei Übergewicht).

    • Regelmäßige körperliche Aktivität (Ausdauersport).

    • Alkoholkonsum-Reduktion.

Eine Heilung der Hypertonie ist nur möglich, wenn eine sekundäre Hypertonie vorliegt (z.B. durch eine verengte Nierenarterie oder einen hormonaktiven Tumor), deren Ursache chirurgisch oder interventionell beseitigt werden kann. Nach Entfernung der Ursache kann die Einnahme der Blutdrucksenker beendet werden.


Bekannte Beispiele

Die wichtigsten Klassen von Blutdrucksenkern (Erstlinientherapie) sind:

  1. ACE-Hemmer (Angiotensin-Converting-Enzyme-Inhibitoren, z.B. Ramipril): Blockieren die Bildung von Angiotensin II, einem stark gefäßverengenden Hormon.

  2. Sartane (AT1-Blocker, z.B. Losartan): Blockieren die Rezeptoren, an die Angiotensin II bindet.

  3. Calciumantagonisten (z.B. Amlodipin): Entspannen die glatte Muskulatur der Gefäßwände und erweitern die Arterien.

  4. Diuretika (z.B. Hydrochlorothiazid): Erhöhen die Ausscheidung von Wasser und Salz über die Nieren.

  5. Betablocker (z.B. Metoprolol): Reduzieren die Herzfrequenz und die Kontraktionskraft des Herzens.


Risiken und Herausforderungen

  • Nebenwirkungen: Jede Medikamentenklasse hat spezifische Nebenwirkungen. Typisch für ACE-Hemmer ist der trockene Reizhusten. Bei Calciumantagonisten treten oft Knöchelödeme auf. Bei Betablockern können Müdigkeit und Bradykardie (langsamer Puls) entstehen.

  • Therapieadhärenz: Da Hypertonie oft lange Zeit keine Symptome verursacht, ist die Motivation zur täglichen Medikamenteneinnahme (Adhärenz) niedrig. Dies ist die größte Herausforderung in der Langzeittherapie.

  • Hypotonie: Zu starke Blutdrucksenkung kann zu Schwindel, Stürzen und Ohnmacht führen, besonders bei älteren Patienten.

  • Resistente Hypertonie: Ein Bluthochdruck, der trotz der Einnahme einer Dreifachkombination von Medikamenten (einschließlich eines Diuretikums) den Zielwert nicht erreicht.


Ähnliche Begriffe

  • Hypertonie: Die Grunderkrankung (Bluthochdruck) selbst.

  • Hypotonie: Der gegenteilige Zustand (niedriger Blutdruck).

  • Vaskulärer Widerstand: Der Widerstand, den die Blutgefäße dem Blutfluss entgegensetzen (ein Zielpunkt für viele Blutdrucksenker).

  • Kardioprotektion: Der Schutz des Herzens durch Medikamente (ein wichtiges Sekundärziel der Blutdrucksenker).


Zusammenfassung

Blutdrucksenker (Antihypertensiva) sind Medikamente zur kontinuierlichen Senkung des Blutdrucks bei Hypertonie. Sie wirken über die Reduktion des Herzzeitvolumens, die Gefäßerweiterung oder die Reduktion des Blutvolumens. Die häufigsten Klassen sind ACE-Hemmer, Sartane, Calciumantagonisten und Diuretika. Die Hypertonie ist meist nicht heilbar; die Therapie ist lebenslang und dient der Prävention von Schlaganfall und Herzinfarkt. Lebensstilmodifikationen sind essenziell. Die größte Herausforderung ist die Therapieadhärenz des Patienten.

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