English: Panic disorder / Español: Trastorno de pánico / Português: Transtorno do pânico / Français: Trouble panique / Italiano: Disturbo di panico

Panikstörung ist eine psychische Erkrankung, die durch wiederkehrende, plötzliche Panikattacken gekennzeichnet ist. Diese Attacken gehen mit intensiven Angstgefühlen, körperlichen Symptomen wie Herzrasen und Atemnot sowie oft der Furcht vor dem Sterben oder Kontrollverlust einher. Die Betroffenen entwickeln häufig eine starke Angst vor weiteren Attacken (Erwartungsangst), was ihren Alltag erheblich beeinträchtigen kann.

Allgemeine Beschreibung

Die Panikstörung gehört zu den Angststörungen und tritt oft zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr auf. Sie unterscheidet sich von normalen Angstreaktionen durch die Intensität und Unvorhersehbarkeit der Panikattacken. Eine einzelne Panikattacke bedeutet nicht automatisch, dass eine Panikstörung vorliegt – erst wiederkehrende, unerwartete Attacken mit anhaltender Angst vor weiteren Episoden führen zur Diagnose.

Häufige Begleiterscheinungen sind Agoraphobie (Angst vor bestimmten Orten, aus denen eine Flucht schwierig wäre) und Depressionen. Die genauen Ursachen sind noch nicht vollständig geklärt, aber eine Kombination aus genetischen Faktoren, Neurotransmitter-Dysbalancen (z. B. Serotonin, Noradrenalin), Stress und traumatischen Erlebnissen spielt eine Rolle.

Symptome, Therapie und Heilung

Typische Symptome einer Panikattacke

  • Körperliche Symptome:

    • Herzrasen, Brustschmerzen
    • Atemnot, Erstickungsgefühl
    • Zittern, Schweißausbrüche
    • Schwindel, Übelkeit
    • Kribbeln oder Taubheitsgefühle
  • Psychische Symptome:

    • Intensive Angst oder Panik
    • Gefühl der Unwirklichkeit (Derealisation)
    • Angst vor dem Kontrollverlust oder einer Ohnmacht
    • Todesangst

Panikattacken dauern meist 10 bis 30 Minuten, können aber sehr belastend sein. Viele Betroffene glauben fälschlicherweise, sie hätten eine schwere körperliche Erkrankung, wie einen Herzinfarkt.

Therapiemöglichkeiten

Die Panikstörung ist gut behandelbar, insbesondere mit einer Kombination aus Psychotherapie, Medikamenten und Lebensstiländerungen.

  1. Kognitive Verhaltenstherapie (KVT)

    • Goldstandard in der Behandlung der Panikstörung
    • Identifiziert und verändert negative Denkmuster und Ängste
    • Expositionstherapie: Gezieltes Konfrontationstraining mit angstauslösenden Situationen
  2. Medikamentöse Therapie

    • Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRIs) wie Sertralin oder Escitalopram sind erste Wahl
    • Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SNRIs) als Alternative
    • Benzodiazepine (z. B. Lorazepam, Alprazolam) nur kurzfristig bei akuten Panikattacken wegen Abhängigkeitsgefahr
  3. Entspannungstechniken und Lebensstiländerungen

    • Atemübungen (z. B. Bauchatmung) zur Kontrolle der Hyperventilation
    • Meditation und Achtsamkeit zur Reduzierung allgemeiner Ängste
    • Regelmäßige Bewegung, insbesondere Ausdauersport wie Joggen oder Yoga
    • Verzicht auf Koffein, Alkohol und Nikotin, da sie Panikattacken verstärken können

Heilungschancen

Viele Betroffene können durch eine geeignete Therapie beschwerdefrei werden oder ihre Symptome erheblich reduzieren. Die Heilungschancen sind besonders hoch, wenn frühzeitig behandelt wird. Eine vollständige Remission ist möglich, insbesondere mit einer Kombination aus KVT und medikamentöser Unterstützung. Ohne Behandlung besteht jedoch das Risiko einer Chronifizierung.

Anwendungsbereiche

  • Psychiatrie und Psychotherapie: Behandlung und Diagnostik von Panikstörungen
  • Kardiologie: Abklärung von Herzsymptomen zur Unterscheidung von Panikattacken und Herzerkrankungen
  • Allgemeinmedizin: Erste Anlaufstelle für Betroffene, um körperliche Ursachen auszuschließen
  • Neurologie: Untersuchung von Symptomen wie Schwindel oder Taubheitsgefühlen

Risiken und Herausforderungen

  • Chronifizierung: Ohne Therapie kann die Panikstörung dauerhaft bestehen bleiben
  • Vermeidungshaltung: Betroffene meiden oft bestimmte Orte oder Aktivitäten, was die Angst verstärkt
  • Fehldiagnosen: Häufige Verwechslung mit Herzerkrankungen oder Schilddrüsenproblemen
  • Abhängigkeit von Medikamenten: Langfristige Nutzung von Benzodiazepinen kann süchtig machen

Ähnliche Begriffe

  • Generalisierte Angststörung
  • Agoraphobie
  • Sozialphobie
  • Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS)

Weblinks

Zusammenfassung

Die Panikstörung ist eine ernste, aber gut behandelbare Angststörung, die durch wiederkehrende Panikattacken und Angst vor erneuten Attacken gekennzeichnet ist. Die Therapie basiert auf kognitiver Verhaltenstherapie, medikamentöser Unterstützung und Lebensstiländerungen. Mit einer frühzeitigen und konsequenten Behandlung können Betroffene ihre Lebensqualität deutlich verbessern und oft vollständig genesen.

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