Als Ohrenschmerz (Otalgie aus dem altgriechischen ōtós="Ohr" und algos ="Schmerz") bezeichnet man in der Medizin Ohrenschmerzen verschiedener – auch unbekannter – Ursache, die wesentliche Symptome für Entzündungen im Bereich des Mittelohrs und des äußeren Ohres sind.

Die meisten Menschen denken nicht oft über ihre Ohren nach, außer wenn sie Ihrer Größe wegen unsicher sind. Wenn es jedoch zu Ohrenschmerzen kommt, kann sich das betroffene Ohr sehr schnell so anfühlen, als ob es gigantische Ausmaße angenommen hätte und es wird nahezu unmöglich, an etwas anderes zu denken.
Auch wenn es zu unbeschreiblichen Schmerzen kommen kann, so sind diese in den seltensten Fällen lebensgefährdend. Dennoch können sie gefährlich sein, besonders wenn die Schmerzen durch eine Entzündung hervorgerufen werden. Ohrenentzündungen können sich durch Ohrenschmerzen oder vermindertes Hörvermögen bemerkbar machen. Bei Kindern kann sich eine Ohrenentzündung durch vermehrtes reiben oder ziehen am Ohr, anhaltendes Schreien, Fieber, Näseln und Übergeben sowie Quengelei bemerkbar machen. Ohrinfektionen, die nicht behandelt wurden, können bleibende Hörschäden verursachen. Da Ohrenschmerzen auch ein Zeichen für eventuelle Probleme in anderen Teilen des Körpers (siehe "Ohrenschmerzen, die keine sind") sein kann, ist es sehr wichtig, einen Arzt aufzusuchen. (Für Informationen zur Vorbeugung von Entzündungen, lesen Sie die Artikel über Ohrenentzündungen und Badeoitis)
Die häufigste Ursache für Ohrenschmerzen, neben Ohrenentzündungen, ist eine verstopfte Eustachische Röhre. Die Eustachische Röhre ist eine dünne Röhre mit innerer Membran, die das Mittelohr mit dem hinteren, inneren Teil der Nase verbindet. Die Luft im Mittelohr wird ständig von der Membran aufgenommen, jedoch niemals aufgebraucht, solange die Eustachische Röhre offen ist und ein Nachfüllen der Luft beim Schluckvorgang ermöglicht wird. Auf diese Art und Weise bleibt der Luftdruck auf beiden Seiten des Trommelfells gleich. Falls jedoch die Eustachische Röhre aus dem einen oder andern Grund verstopft ist, kann der Druck im Mittelohr nicht ausgeglichen werden. Die bereits vorhandene Luft wird absorbiert und durch die fehlende Zufuhr entsteht ein Vakuum im Mittelohr, welches das Trommelfell nach innen zieht und dabei schmerzhaft dehnt.
Diese Art der Ohrenschmerzen tritt häufig bei Flugreisenden mit Erkältung oder verstopfter Nase auf. Wenn das Flugzeug abhebt, fällt der Druck in der Kabine, und wenn das Flugzeug landet, steigt der Druck in der Kabine; in beiden Fällen vollzieht sich der Wechsel der Druckverhältnisse sehr schnell. Normalerweise gleichen sich diese Druckverhältnisse im Mittelohr alleine an, wenn jedoch eine Vereiterung der oberen Luftwege/Nebenhöhlen vorliegt, kann es sein, dass die Luft nicht frei durch die Eustachische Röhre in das Mittelohr gelangen kann. (Diese Art der Ohrenschmerzen kann auch durch die Druckunterschiede, die beim Tauchen oder in Aufzügen in Hochhäusern entstehen, hervorgerufen werden.) Zum Glück gibt es einige Tricks, um die Ohrenschmerzen, die durch Flugreisen bedingt werden, zu verhindern.

  • Kräftig schlucken. Beim Schluckvorgang wird der Muskel aktiviert, der die Eustachische Röhre öffnet. Wenn der Pilot das Anschnallen für den Landeanflug erbittet, sollten Sie sich auch auf das Schlucken vorbereiten. Schlucken kann auch eine kurzzeitige Erholung von anderen Ohrenschmerzen bewirken, bis Sie einen Arzt aufsuchen können.
  • Halten Sie Ihren Mund in Bewegung. Sie schlucken öfter, wenn Sie Kaugummi kauen oder an harten Bonbons lutschen, also nehmen Sie sich welche, bevor das Flugzeug landet.
  • Unterdrücken Sie das Gähnen nicht. Es ist nicht die Gesellschaft, es sind die atmosphärischen Konditionen. Gähnen ist eins der besten Mittel, um die Eustachische Röhre offen zu halten.
  • Bleiben Sie wach. Wenn Sie schlafen, können Sie nicht schlucken. Bitten Sie den Flugbegleiter, Sie vor der Landung zu wecken. Dies ist weit aus angenehmer, als durch Ohrenschmerzen geweckt zu werden.
  • Halten Sie sich die Nase zu. Sollten Ihre Ohren dennoch unangenehm verstopfen, wenn das Flugzeug landet, dann versuchen Sie folgendes: Mit Daumen und Zeigefinger die Nasenlöcher fest zudrücken und mit dem Zeigefinger der anderen Hand die Öffnung des nicht betroffenen Ohres zu halten. Dann mit geschlossenem Mund versuchen, durch die geschlossenen Nasenlöcher auszuatmen. Versuchen Sie so feste zu pusten, als würden Sie sich die Nase putzen. Wenn nötig, das ganze nochmal wiederholen. Sie sollten ein Knackgefühl, ein lautes Popgeräusch und eine Verringerung der Schmerzen verspüren, wenn der Versuch gelungen ist. Versuchen Sie diesen Trick nicht, wenn Sie Halsschmerzen oder Fieber haben, da ansonsten die Infektion in die Ohren gedrückt werden kann. Und versuchen Sie es ebenfalls nicht, wenn Sie an Herz- oder Kreislaufschwäche leiden.
  • Greifen Sie zur Linderung. Vielflieger sollten ein Nasenspray oder ein Dekongestionsmittel bereit halten und ca. eine Stunde vor der Landung einnehmen. Dies verkleinert die Membrane, wodurch die Eustachische Röhre leichter offen bleibt. Falls Sie unter Allergien oder chronischer Nebenhöhlenentzündung leiden, sollten Sie sicherstellen, dass Sie Ihre Medikamente vor dem Start einnehmen. Nichtverschreibungspflichtige Medikamente wie diese sind aber nicht für jedermann. Menschen mit Herzerkrankungen, zu hohem Blutdruck, Herzrhythmusstörungen oder Schilddrüsenerkrankungen sollten diese Mittel meiden. Schwangere und unter Angstneurose leidende Menschen sollten diese Mittel ebenfalls nicht verwenden.
  • Nehmen Sie den Zug. Wenn alle Bemühungen scheitern sollten und Sie immer noch unter dem unbequemen Gefühl und Schmerz nach Flugreisen leiden, dann sollten Sie für die nächsten Reisen den Landweg in Betracht ziehen.

Wenn Ihr Trommelfell geschädigt wurde

Wenn Sie einen plötzlichen, stechenden Schmerz in Ihrem Ohr nach einer Explosion oder Tauchunfall verspüren, kann Ihr Trommelfell geplatzt sein, sagt Jack J. Wazen M.D.
Während der Schmerz nur zur Zeit der Unfalls auftritt, so muß die Verletzung doch von einem Spezialisten untersucht werden, um bleibende Schädigungen des Mittelohres zu vermeiden. Die meisten
Trommelfellschädigungen durch Unfälle sind von geringem Ausmaß und verheilen innerhalb einiger Wochen, sofern Mittelohrentzündungen verhindert oder kuriert wurden. (Daher ist zu empfehlen, den Arzt auch bei kleinen Schädigungen aufzusuchen.) Größere Schädigungen können einen Eingriff erforderlich machen.

Ohrenschmerzen, die keine sind

Manchmal bewirken Krankheiten und Probleme in anderen Teilen der Kopfes und Nackens Schmerzen im Ohr. Diese Schmerzen fühlen sich an wie Ohrenschmerzen, sie werden jedoch an einer ganz anderen Stelle des Körpers hervorgerufen. Dies ist einer der Gründe, warum Sie bei Ohrenschmerzen unbedingt einen Arzt aufsuchen sollten.
Für Otolaryngologen sind dies die häufigsten Ursachenbereiche für Ohrenschmerzen:

Der obige Artikel behandelt ein Gesundheitsthema. Er dient nicht der Selbstdiagnose und ersetzt keine Arztdiagnose.

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