Die Arthritis ist eine Entzündliche Gelenkerkrankung. Die Medizin unterscheidet akute und chronische entzündliche Gelenkerkrankungen. Letztere gelten als unheilbar. Man kann lediglich vorbeugen oder eine Linderung erzielen.

Ist nur ein Gelenk betroffen, spricht man von Monoarthritis; bei zwei oder drei betroffenen Gelenken von Oligoarthritis und bei mehr als drei betroffenen Gelenken von Polyarthritis.

Zu den Symptomen einer Arthritis gehören:

  • allgemeines Krankheitsgefühl
  • Bildung von Eiter (Gelenkempyem) oder Flüssigkeit im Gelenk (Gelenkerguss)
  • eingeschränkte Beweglichkeit (z.B. Morgensteifigkeit)
  • im Blut nachweisbare Rheumafaktoren
  • Rötungen
  • Schmerzen
  • Schwellungen
  • Überwärmung

Zu den akuten entzündlichen Gelenkerkrankungen zählen folgende Krankheiten:

  • Reaktive Arthritis: Arthritis-Symptome als Folge einer Infektionskrankheit. Wird ausgelöst durch Bakterien, Viren oder Parasiten.
  • Eitrige Arthritis: Plötzlich einsetzendes starkes Krankheitsgefühl mit Fieber, Schwellung, Rötung und Überwärmung sowie Eiteransammlung im Gelenk. Wird ausgelöst durch eine bakterielle Infektion, durch eine offene Wunde oder über die Blutbahn bei Krankheiten wie Mittelohrentzündung, Angina etc.
  • Virusbedingte Arthritis: Diese Form der Arthritis erscheint während oder nach Virusinfektionen wie z.B. Herpes, Hepatitis B, Influenza, Mumps, Röteln, Windpocken etc.
  • Lyme-Arthritis: Arthritis-Symptome vor allem im Kniegelenk. Die Lyme-Arthritis kommt selten vor. Sie wird ausgelöst durch Bakterien, die bis zu zwei Jahren nach einem Zeckenbiss z.B. das Kniegelenk befallen können.
  • Rheumatisches Fieber: Das rheumatische Fieber kommt nur noch selten vor. Es handelt sich um eine Entzündungsreaktion des Körpers, die 10 bis 20 Tage nach einer Mandel- oder Rachenentzündung auftreten kann. Es wird ausgelöst von Bakterien aus der Gruppe der Streptokokken.

Zu den chronisch-entzündlichen Formen von Gelenkerkrankungen gehören:

  • Arthritisformen, die durch Autoimmunerkrankungen ausgelöst werden. Erkrankungen, bei denen der Organismus aufgrund einer Fehlsteuerung sich selbst bekämpft, wie zum Beispiel Allergien oder Schilddrüsenentzündungen können Gelenkentzündungen mit sich bringen.
  • Enteropathische Arthritis:  Diese Form von Arthritis ist eine Autoimmunerkrankung und tritt hauptsächlich bei Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa auf.
  • Morbus Bechterew: Eine entzündlich-rheumatische Erkrankung, die die Wirbelsäule  und das Iliosakralgelenk befällt. Die Krankheit schreitet langsam voran, bringt zunehmend Bewegungseinschränkungen mit sich und führt auf Dauer zur Krümmung der Wirbelsäule. Auch können einzelne oder mehrere Gelenke vollständig versteifen. Als Ursache vermuten Mediziner ein gestörtes Wechselspiel zwischen genetischen Anlagen und Umwelteinflüssen, das schließlich zu einer krankhaften Immunreaktion des Körpers führt. In der Folge sind  die Wirbelsäule und das Iliosakralgelenk chronisch entzündet
  • Psoriasis-Arthritis: Bei ca. 5% der Schuppenflechte-Patienten entzünden sich die Innenhäute der Gelenke. Diese Entzündungen können mit oder auch unabhängig von den Hautveränderungen auftreten. Am häufigsten betroffen sind die kleinen Gelenke von Händen und Füßen.
  • Rheumatoide Arthritis (chronische Polyarthritis): Die häufigste entzündliche Form der rheumatischen Erkrankungen. Aufgrund einer Fehlsteuerung greift die körpereigene Abwehr die eigenen Gelenke an und zerstört sie. Typische Symptome der rheumatoiden Arthritis sind nächtliche und morgendliche Schmerzen der Fingergelenke sowie eine Morgensteifigkeit dieser Gelenke, die länger als eine Stunde anhält. Meist sind spiegelbildlich die gleichen Gelenke an beiden Händen betroffen. In der Folge kommt es zum Befall weiterer Gelenke, zu Gelenkverformungen und seltener zu Organbeteiligungen. Die Ursachen für die rheumatoide Arthritis sind noch nicht vollständig geklärt. Mediziner vermuten eine genetische Veranlagung.

Wichtigste Ursachen für chronisch-entzündliche Gelenkerkrankungen sind

  • Autoimmunerkrankungen: Eine Entgleisung der Immunabwehr. Das körpereigene Abwehrsystem bekämpft nicht eindringende Bakterien, sondern den eigenen Organismus.
  • Infektionen: Eindringen von Krankheitserregern (Bakterien, Viren, Parasiten, Pilzen etc.) in den Körper durch z.B.
  • Wunden (Wundinfektion): Die Erreger vermehren sich im Körper und lösen eine Immunreaktion aus.
  • Gelenkverschleiß: --->Arthrose
  • Stoffwechselerkrankungen wie z.B.

Bei Erkrankungen des Stoffwechsels lagern sich im Gelenk Schlacken ab, die der Körper nicht oder nur sehr langsam abbauen kann.

Vorbeugung von Gelenkentzündungen: Eine basische Ernährung, die arm an Eiweiß und Harnsäure ist, kann Gelenkentzündungen vorbeugen. Bei Verzicht auf Alkohol, Milchprodukte, Weißmehl und Zucker entstehen kaum Schlacken, die sich im Körper ablagern und krank machen können.

Beispiele

Rheumatisches Fieber (akute Polyarthritis): Entzündliche Erkrankung des Bindegewebes nach vorangegangener Infektion mit Streptokokken. Betroffen sind vor allem die Gelenkkapseln und das Bindegewebe am Herzen. Die Krankheit kommt überwiegend bei Kindern und Jugendlichen vor. Es besteht die Tendenz zu wiederholtem Auftreten (Rezidiv).

Ursache: Reaktion des Organismus auf Bestandteile von Streptokokken wie bei einer Allergie. Eine bis drei Wochen nach der Infektion - z. B. Angina oder Scharlach - kommt es im Bindegewebe zu einer Antigen-Antikörper-Reaktion auf Giftstoffe dieser Bakterien. Die Erreger selbst sind in den Entzündungsherden nicht zu finden.

Symptome:

Allgemein:

  • plötzlich auftretendes, hohes Fieber
  • Krankheitsgefühl, Schwäche, Blässe
  • säuerlich riechender Schweiß.

An den Gelenken:

  • schmerzhafte Schwellung und Rötung verschiedener, meist großer Gelenke, wie Schulter, Knie, Fußgelenk
  • die Gelenkbeschwerden sind flüchtig, von einem Tag zum anderen kann das befallene Gelenk wechseln.

Am Herzen:

  • ausgeprägte Tachykardie bei Herzbeteiligung. Entzündungsherde treten auf an der Herzinnenhaut, die auch die Herzklappen überzieht, sowie im Herzmuskel oder am Herzbeutel.

Laborbefunde:

  • stark erhöhte Blutsenkungsgeschwindigkeit
  • Anämie, Leukozytose
  • im Rachenabstrich evtl. noch Streptokokken

Verlauf:

Therapie:

  • Strenge Bettruhe bis zum Verschwinden der akuten Entzündungszeichen
  • Ruhigstellung und bequeme Lagerung der Gelenke
  • Medikamente:

Chronische Polyarthritis: Die Chronische Polyarthritis wurde bisher als Primär-chronische Polyarthritis (PCP) bezeichnet. Sie ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung des Bindegewebes der Gelenkkapsel, die auf Gelenkknorpel und angrenzenden Knochen übergreift. Meist sind die kleinen Gelenke an Händen und Füßen befallen. Es handelt sich um die häufigste Erkrankung des Bindegewebes überhaupt, bei Frauen kommt sie dreimal so oft wie bei Männern vor, dazu wird familiäre Häufung beobachtet. Beginn meist im Alter von 35-40 Jahren. Auftreten bei Jugendlichen ist möglich und kann zu rascher Invalidisierung führen (maligne chronische Polyarthritis).

Ursache: Vermutlich Autoimmunreaktion, d. h. Bildung von Abwehrstoffen gegen körpereigene Substanzen.

Symptome:

Allgemein:

  • Mattigkeit, leichtes Fieber
  • Anämie, beschleunigte Blutsenkung
  • psychische Veränderungen.

An den Gelenken:

  • Schwellung, Schmerzen, Druckempfindlichkeit
  • Atrophie von Haut, Muskulatur und Knochen in der Umgebung eines erkrankten Gelenks.
  • zunehmende Zerstörung des Gelenks mit Fehlstellung und Versteifung. Typisch ist die Abweichung der Finger in den Grundgelenken zur Kleinfingerseite.

Verlauf: 

  • Wechselnd, meist schubweise über Jahre fortschreitend. Die Krankheit kann zu Invalidität und Pflegebedürftigkeit führen, sie kann auch nach einigen Schüben stehen bleiben. Der jeweilige Verlauf ist nicht voraus zu sagen.

Therapie:

Während eines Schubes:

  • Bettruhe mit möglichst wenig Bewegung
  • Lagerung der Gelenke
  • Schmerzlinderung durch Wärme, ausnahmsweise wirkt Kälte besser
  • Medikamente:
    • antirheumatisch wirkende Medikamente
    • Cortison allgemein oder als Injektion ins Gelenk.

Zwischen den Schüben:

  • Bewegungsübungen
  • orthopädische Maßnahmen, z. B. Schienen
  • Medikamente wie oben, dazu evtl. Goldbehandlung oder Malariamittel
  • Operation in geeigneten Fällen:
    • Entfernung der Gelenkinnenhaut
    • Gelenkversteifung, Gelenkersatz.

Bechterew'sche Krankheit: Die Bechterew'sche Krankheit ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung der Gelenke an der Wirbelsäule. Sie tritt zu 90 % bei jungen Männern auf, familiär gehäuft. Beginn zwischen dem 2. und 3. Jahrzehnt. Anfangs sind die Kreuzbein-Darmbein-Gelenke betroffen, später die Zwischenwirbelgelenke und Wirbel-Rippen-Gelenke. Es können auch Hüft- und Schultergelenke, sowie die kleinen Gelenke befallen werden.

Ursache:

  •  Evtl. Autoimmunkrankheit ( Bildung von Abwehrstoffen gegen körpereigene Substanzen).

Symptome:

  • Anfangs Schmerzen und Steifigkeit im Rücken mit Ausstrahlung zum Gesäß, zunächst nur nachts oder gegen Morgen
  • später ist die Wirbelsäule auch tags über druck- und klopfschmerzhaft, Rücken- und Halsmuskulatur sind verspannt
  • Schmerzen beim Atmen, Husten und Niesen.

Verlauf:

  • Zunehmende Bewegungseinschränkung und schließlich völlige Versteifung der Wirbelsäule mit Kyphose der Brust- und Lendenwirbelsäule und Lordose der Halswirbelsäule
  • oft starke psychische Veränderungen
  • Versteifung des Thorax führt zu Atemstörungen und wiederholter Bronchitis,
  • Später Rechtsherzüberlastung als Todesursache.

Therapie:

Der obige Artikel behandelt ein Gesundheitsthema. Er dient nicht der Selbstdiagnose und ersetzt keine Arztdiagnose.

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